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Version vom 20. August 2024, 11:26 Uhr
Dieses Material ist Teil des Leitfadens AKTIN Notfalldokumentation.
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Inhaltsverzeichnis
Struktureller Aufbau
Im Projekt AKTIN wurden verschiedene Module entwickelt. Neben den Modulen
- Basis,
- Konsil und
- Überwachung
wurden weiterere Spezialmodule erarbeitet, die leitsymptomorientiert additiv verwendet werden können, nämlich
- Trauma
- Anästhesie
- Neurologie.
Die Module werden allesamt als CDA-Dokumente abgebildet. Zunächst bezieht sich dies nur auf das Basismodul. Im weiteren Verlauf folgen auch die anderen Module.
Der Datensatz des Basismodul ist in der Kollaborationsumgebung ART-DECOR einsehbar, eine Übersicht kann man sich hier verschaffen.
Verwendete Standards und Spezifikationen
In der vorliegenden Spezifikation ist die Clinical Document Architecture Release 2 (CDA R2), auch ISO/HL7 27932:2009 die Grundlage.
Des Weiteren sind Templates und Value Sets abgeleitet oder übernommen aus folgenden internationalen bzw. nationalen Standards:
- HL7 International: Consolidated CDA Templates for Clinical Notes (C-CDA)
- HL7 Deutschland: eArztbrief
- IHE: Patient Care Coordination Technical Framework (PCC)
Die genauen Referenzen in diese Standards sind bei den Templates unter Beziehungen/Relationships angegeben.
Folgende Spezifikationen wurden inspiziert und haben den Leitfaden inspiriert:
- IHE Eye Care Technical Framework Supplement C-CDA Based General Eye Evaluation 10 (GEE)
- HL7 Implementation Guide for CDA® Release 2 – Level 3: Emergency Medical Services; Patient Care Report, Release 1 – US Realm
- CDA-CH-EDES - Implementierungsleitfaden Notfallaustrittsbericht, basierend auf CDA-CH-II resp. eCH-0121 und IHE EDPN resp. CTNN 10.
- Representation of clinical findings with SNOMED CT and HL7 Version 3, White Paper by David Markwell for discussion by SNOMED International Standards Board and Concept Model Working Group and HL7 Modeling and Methodology TC, Vocabulary TC and TermInfo Project
- Using SNOMED CT in HL7 Version 3; Implementation Guide, Release 1.5
Besondere Hinweise zur Modellierung
Es wird auf die Erläuterungen andernorts zu den Themen
hingewiesen.
Besonderes Augenmerk sei auch gerichtet auf die Negation von Sachverhalten und der Umgang mit der Situation, dass Angaben nicht bekannt sind. In HL7 v3 / CDA werden Aktivitäten (also zum Beispiel auch Beobachtungen) negiert, in dem man das Attribut negationInd
verwendet.
Als Beispiel sei hier "keine Allergie/Unverträglichkeit" angeführt, die wie folgt ausgedrückt wird:
<observation classCode="OBS" moodCode="EVN" negationInd="true">
<code code="ASSERTION" codeSystem="2.16.840.1.113883.5.4"/>
<statusCode code="completed"/>
<value xsi:type="CV" code="OINT" codeSystem="2.16.840.1.113883.5.4"
displayName="adverse reaction upon exposure to an agent"/>
</observation>
Ein weiteres Beispiel: Zwölfkanal-EKG nicht durchgeführt. Zu beachten ist, dass effectiveTime
hier den Zeitpunkt darstellt, zu dem diese Angabe gemacht wird. Der Wert in value
wird einfach mit einem nullFlavor (NAV, noch nicht verfügbar) bedacht.
<observation classCode="OBS" moodCode="EVN" negationInd="true">
<templateId root="1.2.276.0.76.10.4061"/>
<code code="34534-8" codeSystem="2.16.840.1.113883.6.1"
displayName="EKG 12 channel panel"/>
<text>
<reference value="#proc-12"/>
</text>
<statusCode code="completed"/>
<effectiveTime value="201503261234"/>
<value xsi:type="CE" nullFlavor="NAV"/>
</observation>
Wenn ausgedrückt werden soll: Es ist unbekannt, ob ein Zwölfkanal-EKG durchgeführt wurde (nullFlavor=UNK)
<observation classCode="OBS" moodCode="EVN" nullFlavor="UNK">
<templateId root="1.2.276.0.76.10.4061"/>
<code code="34534-8" codeSystem="2.16.840.1.113883.6.1"
displayName="EKG 12 channel panel"/>
<text>
<reference value="#proc-12"/>
</text>
<statusCode code="completed"/>
<effectiveTime value="201503261234"/>
<value xsi:type="CE" nullFlavor="NAV"/>
</observation>
Im folgenden Beispiel wurde ein Zwölfkanal-EKG durchgeführt und zwar mit pathologischem Befund.
<observation classCode="OBS" moodCode="EVN">
<templateId root="1.2.276.0.76.10.4061"/>
<code code="34534-8" codeSystem="2.16.840.1.113883.6.1"
displayName="EKG 12 channel panel"/>
<text>
<reference value="#proc-12"/>
</text>
<statusCode code="completed"/>
<effectiveTime value="201503261234"/>
<value xsi:type="CE" code="PB" codeSystem="1.2.276.0.76.3.1.195.5.51"
displayName="path. Befund"/>
</observation>
In Bezug auf die Diagnosen ist auch die Möglichkeit gegeben, um die Zusatzkennzeichen für die Diagnosesicherheit mitzuführen, verpflichtende Angabe im Rahmen der Abrechnung nach § 295 Sozialgesetzbuch (SGB) V. Danach ist im ambulanten Bereich kein ICD-Kode ohne Zusatzkennzeichen für die Diagnosensicherheit in den Abrechnungsdaten nach § 295 SGB V zu übermitteln (vgl. [1], [2]).
Die Angabe der Diagnosesicherheit wird mit einem der nachgenannten Zusatzkennzeichen angedeutet:
- V für eine Verdachtsdiagnose
- G für eine gesicherte Diagnose
- A für eine ausgeschlossene Diagnose
- Z für einen (symptomlosen) Zustand nach der betreffenden Diagnose
Auch für die Notaufnahme-Register soll es möglich sein, diese Information übermittelt zu bekommen. Daher werden diese Zusatzkennzeichen wie in den folgenden Beispiele zu sehen übermittelt.
Verdacht auf Botulismus ICD10
<observation classCode="OBS" moodCode="EVN">
<templateId root="1.2.276.0.76.10.4049"/>
<id root="1.2.276.0.76.4.17.9814184919" extension="119a71af-53a4-4530-83b6-f348cd69ab1c"/>
<code code="DX" codeSystem="2.16.840.1.113883.5.4" displayName="Diagnosis"/>
<text>
<reference value="#compl-1"/>
</text>
<statusCode code="completed"/>
<effectiveTime>
<low value="20150304"/>
</effectiveTime>
<value xsi:type="CD" code="A05.1" codeSystem="1.2.276.0.76.5.413" displayName="Botulismus">
<qualifier>
<name code="8" codeSystem="2.16.840.1.113883.3.7.1.0"/>
<value code="V" codeSystem="1.2.276.0.76.3.1.1.5.1.21"/>
</qualifier>
<qualifier>
<name code="FSTAT" codeSystem="1.2.276.0.76.3.1.195.5.72" displayName="Befundstatus"/>
<value code="SUSP" codeSystem="1.2.276.0.76.3.1.195.5.73" displayName="Verdacht"/>
</qualifier>
</value>
</observation>
Botulismus ICD10 (Gesichert)
<observation classCode="OBS" moodCode="EVN">
<templateId root="1.2.276.0.76.10.4049"/>
<id root="1.2.276.0.76.4.17.9814184919" extension="6d2a17bb-6b58-43c0-a54e-bcb6d163a748"/>
<code code="75324-4" codeSystem="2.16.840.1.113883.6.1" displayName="Diagnosis"/>
<text>
<reference value="#compl-1"/>
</text>
<statusCode code="completed"/>
<effectiveTime>
<low value="20150304"/>
</effectiveTime>
<value xsi:type="CD" code="A05.1" codeSystem="1.2.276.0.76.5.413" displayName="Botulismus">
<qualifier>
<name code="8" codeSystem="2.16.840.1.113883.3.7.1.0"/>
<value code="G" codeSystem="1.2.276.0.76.3.1.1.5.1.21"/>
</qualifier>
<qualifier>
<name code="FSTAT" codeSystem="1.2.276.0.76.3.1.195.5.72" displayName="Befundstatus"/>
<value code="CONF" codeSystem="1.2.276.0.76.3.1.195.5.69" displayName="Gesichert"/>
</qualifier>
</value>
</observation>
Die Vorgaben zur Übermittlung der Zusatzkennzeichen besagen, dass immer auch die entsprechende Wiedergabe wie
- "Ausschluss von" (negationInd=true)
- "Verdacht auf (siehe Beispiel)
- "Gesichert" (siehe Beispiel)
- "Zustand nach" (effectiveTime.high muss gesetzt sein)
auch redundant mitgeführt werden müssen. Auch für stationäre Diagnosen sind damit zusätzliche Angaben möglich (die Zusatzkennzeichen nach § 295 Sozialgesetzbuch (SGB) V sind im stationären Bereich nicht zugelassen).
Im Rahmen des AKTIN-Projekts werden nur die Zusatzkennzeichen nach § 295 Sozialgesetzbuch (SGB) V ausgewertet, da man zunächst nur an den Abrechnungskennzeichen interessiert ist. Gleichwohl müssen die Vorgaben zur Übermittlung der Zusatzkennzeichen eingehalten werden.
Übersicht CDA Header und Body
Eine Übersicht zum gesamten Projekt mit allen Templates und Value Sets ist unter dem Projektindex zu finden.
Header
Im Header sind die üblichen und geforderten Angaben
- zum Dokument selbst mit Identifikation, Version, Sprache des Dokuments, Dokumenten-Level-Kodes (siehe unten) etc.
- dem Patienten
- dem Ersteller (Autor)
- der Organisation die das Dokument verwaltet
- die Dienstleistung/Behandlung
- der Patientenkontakt sowie
- mögliche Informationen zum beabsichtigten Empfänger.
Anmerkung: in allen Fällen wird das Practice Setting (hier also: Notfallambulanz etc.) im Kode der Healthcare-Facility des ServiceEvents angegeben.
Dokumenten-Level-Kodes für die Module
Ein Dokument "Episodenzusammenfassung Notaufnahmeregister" ist durch einen entsprechenden LOINC-Kode in ClinicalDocument.code gekennzeichnet. Der LOINC-Kode hierfür ist 97663-9 = Emergency medicine Emergency department Discharge summary.
Body
Der Body besteht aus einer Reihe von Sections, in denen der Text wiedergegeben wird. In der Regel sind die Sections um die maschinenlesbaren Entries ergänzt. Die folgende hierarchische Zusammenstellung gibt eine Übersicht über Header und Body.
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Verwendung von Templates
Wie aus den vorhergehenden Erläuterungen ersichtlich ist, setzt sich ein Dokument aus verschiedenen Komponenten zusammen, die flexibel miteinander kombiniert werden können. Für ein Zusammensetzen der Einzelteile auf den unterschiedlichen Ebenen gibt es detaillierte „Baupläne“, die in CDA auch Templates – oder auch Schablonen oder Muster – genannt werden.
Templates sind vordefinierte und allgemein nutzbare Vorlagen, die Strukturen von Dokumenten, Dokumentteilen oder Datenelementen vorgeben.
In diesem Leitfaden werden vier Typen von CDA-Templates verwendet:
- Document Level Templates
- Header Level Templates
- Section Level Templates (Abschnitte)
- Entry Level Templates (kodierte Information, CDA-Entries)
Im Folgenden werden die CDA-Templates beschrieben, die im Rahmen dieses Leitfadens definiert sind bzw. genutzt werden.
Weitere Hinweise zum Aufbau der Template-Beschreibungen hier und in ART-DECOR finden sich unter http://art-decor.org/mediawiki/index.php/ART_Template_Viewer.
- ↑ Ambulante Kodierrichtlinien: Diagnosensicherheit und Seitenlokalisation: http://www.aerzteblatt.de/archiv/80824
- ↑ FAQ-Center Klassifikationen ICD-10: https://www.dimdi.de/static/de/klassi/faq/icd-10/icd-10-gm/faq_1010.htm_319159480.htm