Patienteneinwilligung Zuweiserportale

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Bei der Bereitstellung von Patienteninformationen für mitbehandelnde und zuweisende Ärzte mit Hilfe eines Zuweiserportals, ist die Einwilligung des Patienten erforderlich.

Diese Seite dient dem Versuch - mit möglichst einfachen Mitteln - die häufigsten UseCases zur Übermittlung der Patienteneinwilligung an ein Zuweiserportal darzustellen.

Die Akteure sind

  • das KIS-System, in dem die administrative Aufnahme des Patienten erfolgt.

In der Regel werden dem Patienten bei der Aufnahme die Formulare zur Erteilung der Einwilligung bzw. des Widerspruchs ausgehändigt und Entscheidung des Patienten im KIS registriert.

  • das Zuweiserportal, das den angeschlossenen Ärzten abhängig vom Behandlungskontext und der vorliegenden Patienteneinwilligung Informationen über den Behandlungsverlauf zur Verfügung stellt.


HL7-Events

Für die Anlage und Aktualisierung des der Patienteneinwilligung stehen die ADT-Events A01 (Anlage stationäre Aufnahme) A04 (Anlage ambulanter Besuch) und A08 (Änderung fallbezogener Daten) zur Verfügung.

HL7-Nachrichtenstrukturen

Für die Übermittlung von Art und Status der Einwilligung werden die Nachrichtenstrukturen der o.g. Events um das CON-Segment und dazugehörige ROL-Segmente erweitert. Die Segment-Gruppe ist optional und wiederholbar und steht am Ende der Nachrichten. MSH EVN PID PV1 PR1 IN1 … [{ Einwilligung CON [ROL] }]

CON-Segment

Um die Detailinformationen zur Patienteneinwilligung zu übermitteln dient das CON-Segment mit folgenden Wertebereichen:

Seq Description German Interpretation Length Table r/o/c Rep#: Item Data Structure Section
1 Set ID - CON CON-Segmentnummer 4 R 01776 SI 9.9.4.1
2 Consent Type Art der Einverständniserklärung

Eine (noch zu bestimmende) OID, die semantisch eine Zugriffsberechtigung auf Behandlungsdaten darstellt, die in einem Zuweiserportal zur Verfügung gestellt werden. Die Zugriffsberechtigung ist an die Personen gebunden, die in den auf das CON-Segment folgenden ROL-Segmenten beschrieben sind. Unterschiedliche OIDs drücken unterschiedlich umfangreiche Zugriffsrechte aus, z.B. für den Hausarzt und für einen zuweisenden Facharzt. Als Platzhalter dient hier zunächst der String "ZWP_<CONSENT-TYPE>_OID")

705 0496 R 01777 CWE 9.9.4.2
3 Consent Form ID and Version verwendetes Formular der Einverständniserklärung 40 O 01778 ST 9.9.4.3
4 Consent Form Number eindeutige Identifikation der Einverständniserklärung 427 O 01779 EI 9.9.4.4
5 Consent Text Einverständnis - Text (hier: "Erteilung einer Zugriffsberechtigung auf medizinische Informationen") 65536 O Y 01780 FT 9.9.4.5
6 Subject-specific Consent Text Spezifische Einverständnisse 65536 O Y 01781 FT 9.9.4.6
7 Consent Background Information zusätzliche Informationen 65536 O Y 01782 FT 9.9.4.7
8 Subject-specific Consent Background Text spezifische Zusatzinformationen 65536 O Y 01783 FT 9.9.4.8
9 Consenter-imposed limitations Einschränkungen durch den Einwilligenden 65536 O Y 01784 FT 9.9.4.9
10 Consent Mode Form der Einverständniserklärung


T Telephone
V Verbal
W Written
I Implicit

2 0497 R 01785 CNE 9.9.4.10
11 Consent Status Status der Einverständniserklärung


A = Active (durch impliziten oder expliziten Widerspruch)
B = Bypassed (Patient wurde aus (medizinischen, psychologischen, taktischen) Gründen nicht informiert bzw. gefragt, die Daten sollen trotzdem im Zuweiserportal erscheinen)
P = Pending (Patient wurde (noch) nicht informiert oder gefragt, die Meldung soll noch nicht erfolgen)
R = Refused (Patient hat Widersprochen, ohne vorherige implizite oder explizite Einwilligung)
X = Rescinded (Patient hat eine zuvor erteilte Einwilligung zurückgezogen)

2 0498 R 01786 CNE 9.9.4.11
12 Consent Discussion Date/Time Zeitpunkt des Patientengesprächs 24 O 01787 DTM 9.9.4.12
13 Consent Decision Date/Time Zeitpunkt der Patientenentscheidung 24 O 01788 DTM 9.9.4.13
14 Consent Effective Date/Time Beginn des Einverständniszeitraums 24 O 01789 DTM 9.9.4.14
15 Consent End Date/Time Ende des Einverständniszeitraums 24 O 01790 DTM 9.9.4.15
16 Subject Competence Indicator Merkmal Patientenverständnis vorhanden 1 0136 O 01791 ID 9.9.4.16
17 Translator Assistance Indicator Merkmal Dolmetscher benötigt 1 0136 O 01792 ID 9.9.4.17
18 Language Translated To übersetzt nach 250 0296 O 01793 CWE 9.9.4.18
19 Informational Material Supplied Indicator Merkmal zusätzliches Informationsmaterial ausgehändigt 1 0136 O 01794 ID 9.9.4.19
20 Consent Bypass Reason Grund für Nichteinholung eines Einverständnisses 705 0499 O 01795 CWE 9.9.4.20
21 Consent Disclosure Level Umfang der Patientenaufklärung 1 0500 O 01796 ID 9.9.4.21
22 Consent Non-disclosure Reason Grund für eingeschränkte Patientenaufklärung 705 0501 O 01797 CWE 9.9.4.22
23 Non-subject Consenter Reason Grund für die Einwilligung durch Dritte 705 0502 O 01798 CWE 9.9.4.23
24 Consenter ID Einwilligende Person 250 R Y 01909 XPN 9.9.4.24
25 Relationship to Subject Beziehung des Einwilligenden zum Patienten 100 0548 R Y 01898 IS 9.9.4.25

Policy-OIDs

Gemäß der Implementierungsleitfäden von HL7 Deutschland, findet die Übermittlung der im Behandlungskontext stehenden Ärzte mit Hilfe von ROL-Segmenten statt (vgl. gemeinsame Elemente). Dabei sind verschiedene Rollen-Ausprägungen möglich. Da jede Einrichtung eigenständig entscheiden muss welche der bei ihnen verwendeten Dokumententypen mit welchen Rollen geteilt wird, sollte jede Einrichtung eigene Policy-OIDs definieren. Eine Policy-OID (z.B. 2.999.9.1.5.1) steht dann für die Berechtigung auf Dokumente mit Typ "Arztbrief", "vorläufiger Arztbrief", "Kardiologischer Arztbrief", "Arztbrief (kurz)" und auf "OP-Bericht" zuzugreifen. Bei Änderung des Umfangs der Zugriffsberechtigung sollte immer eine neue OID vergeben werden. Wenn z.B. die obige Liste um den "OP-Bericht" Eintrag gekürzt wird, sollte eine neue OID (z.B. 2.999.9.1.5.2) verwendet werden. Dadurch können für die gleiche Rolle unterschiedliche Berechtigungen abgebildet werden, je nach gültiger Regelung zum Zeitpunkt der Einwilligung (ohne das dabei das Einwilligungsdatum bei der Berechtigungsprüfung herangezogen werden müsste).

ROL-Segment

lfd. Nr. Beschreibung German Interpretation Kard. Verwendung Tab. Data Item DT Länge Kapitel
1 Role Instance ID ID der individuellen Funktion [0..1] O
(C)
01206 EI 15.4.7.1
2 Action Code Aktionscode


AD - Add
DE - Delete

[1..1] R 0287 00816 ID 12.4.1.1
3 Role-ROL Funktion [1..1] R 0443 01197 CE 15.4.7.3
4 Role Person ausübende Person zu ROL-3 [1..*] R 01198 XCN 15.4.7.4
5 Role Begin Date/Time Zeitpunkt des Beginns zu ROL-3 [0..1] O 01199 TS 15.4.7.5
6 Role End Date/Time Zeitpunkt des Endes zu ROL-3 [0..1] O 01200 TS 15.4.7.6
7 Role Duration Dauer der Funktion [0..1] O 01201 CE 15.4.7.7
8 Role Action Reason Begründung der Funktion [0..1] O 01205 CE 15.4.7.8
9 Provider Type Typ des Dienstleisters [0..*] O 01510 CE 15.4.7.9
10 Organization Unit Type [0..1] O 0406 01461 CE 15.4.7.10
11 Office/Home Address/ Birthplace Dienst- / Privatadresse/ Geburtsadresse [0..*] O 00679 XAD 15.4.7.11
12 Phone Telefonnummer [0..*] O 00678 XTN 15.4.7.12

Tabelle 0443: Provider Role

(derzeit werden hier noch Platzhalter verwendet!

Wert Beschreibung Interpretation
AD Admitting Einweisender Arzt
AT Attending Behandelnder Arzt
CP Consulting Provider Mitbehandelnder Arzt
FHCP Family Health Care Professional Hausarzt
PP Primary Care Provider Erstbehandelnder Arzt
RP Referring Provider überwiesen von
RT Referred To Provider überwiesen nach

Beispiele

Szenario 1

Patient stimmt in schriftlicher Form zu, dass dem Hausarzt Dr. Musterarzt (ID 9999) eine Zugriffsberechtigung erteilt wird, die durch die OID 2.999.9.1.5.1 ausgedrückt wird und Zugriff auf konkrete Dokumententypen der Einrichtung umfasst.

CON|1|2.999.9.1.5.1||||||||W|A
ROL|1|AD|FHCP|9999^Musterarzt^Max^^^Dr. med.^^&2.999.1&ISO

Alternative Umsetzung mittels PRT anstelle von ROL. Dies würde auch Berechtigungen auf Organisationsebene erlauben (die Organisation lässt sich in ROL nicht gut abbilden):

CON|1|2.999.9.1.5.1||||||||W|A
PRT|1|A||FHCP|9999^Musterarzt^Max^^^Dr. med.^^&2.999.1&ISO||O|Praxis Mustermann^^199991^^^&2.999.2&ISO

Szenario 2

Der Patient stimmt der Erteilung einer Zugriffsberechtigung für den nachbehandelnden Arzt (Dr. Musterärztin) zu, widerspricht jedoch ausdrücklich einer Zugriffsberechtigung für den Hausarzt (Dr. Musterarzt)

CON|1|2.999.9.1.5.2||||||||W|A
ROL|1|AD|FHCP|9999^Musterarzt^Max^^^Dr. med.^^&2.999.1&ISO
CON|2|2.999.9.1.5.1||||||||W|R
ROL|2|AD|RT|8888^Musterärztin^Miriam^^^Dr. med.^^&2.999.1&ISO

Szenario 3

Der Patient hat zunächst eine Zugriffsberechtigung für den Einweisenden Arzt erteilt, hat diese nun jedoch widerrufen.

CON|1|2.999.9.1.5.3||||||||W|X
ROL|1|AD|AD|8888^Musterärztin^Miriam^^^Dr. med.^^&2.999.1&ISO

Szenario 4

Der Patient stimmt der Zugriffsberechtigung für den Hausarzt weiterhin zu, aber der Hausarzt hat sich geändert.

CON|1|2.999.9.1.5.1||||||||W|A
ROL|1|DE|FHCP|9999^Musterarzt^Max^^^Dr. med.^^&2.999.1&ISO
ROL|2|AD|FHCP|8888^Musterärztin^Miriam^^^Dr. med.^^&2.999.1&ISO

Alternativ könnte man die Änderung des Hausarztes als "zurückziehen" der Einwilligung für Hausarzt "Alt" und Neu-Erteilung der Einwilligung für Hausarzt "Neu" betrachten. Dies würde die Verarbeitung auf Empfängerseite vereinfachen

CON|1|2.999.9.1.5.1||||||||W|R
ROL|1|AD|FHCP|9999^Musterarzt^Max^^^Dr. med.^^&2.999.1&ISO
CON|2|2.999.9.1.5.1||||||||W|A
ROL|2|AD|FHCP|8888^Musterärztin^Miriam^^^Dr. med.^^&2.999.1&ISO

Szenario 5

Patient stimmt in schriftlicher Form zu, dass dem Hausarzt Dr. Musterarzt (ID 9999) und der Kinderärztin Dr. Musterfrau (ID 7777) eine Hausarzt-Zugriffsberechtigung erteilt wird, die durch die OID 2.999.9.1.5.1 ausgedrückt wird und Zugriff auf konkrete Dokumententypen der Einrichtung umfasst.

CON|1|2.999.9.1.5.1||||||||W|A
ROL|1|AD|PCP|9999^Musterarzt^Max^^^Dr. med.^^&2.999.1&ISO
ROL|2|AD|FHCP|7777^Musterfrau^Maxine^^^Dr. med.^^&2.999.1&ISO