OID-Konzept IHE-D

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=OID Konzept von IHE-Deutschland=
 
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== Einleitung ==
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OID ist die Abkürzung für "Objekt-Identifier" und stellen international standardisierte Indexe zur Objektkennung für Informationsobjekte dar. Eine OID entspricht dabei einem ASN.1<ref>ASN.1 (Abkürzung für "Abstract Syntax Notation One") ist eine Beschreibungssprache zur Definition von Datenstrukturen und ist ein gemeinsamer Standard der ITU-T (International Telecommunication Union – Telecommunication Standardization Sector) und der ISO (Internationale Organisation for Standardisation).</ref>-Datentyp. Der Standard selbst wie auch der Umgang mit der Vergabe ist in den folgenden Standards beschrieben:
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* ISO/IEC 9834-1 "Kommunikation Offener Systeme - Verfahrensregeln für OSI - Registrierstellen: Allgemeine Verfahren und obere Bögen des ASN.1 Objektkennzeichnungsbaums" beschrieben
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* ISO/IEC 9834-2 "Kommunikation Offener Systeme - Verfahren für OSI-Registrierstellen - Teil 2: Registrierverfahren für OSI-Dokumentenklassen"
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* ISO/IEC 9834-3 "Kommunikation Offener Systeme; Verfahrensregeln für OSI - Registrierstellen; Registrierung von gemeinsam von ISO und ITU-T verwalteten Objektkennzeichnungen unter der obersten Bögen des ASN.1 Objektkennzeichnungsbaums"
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* ISO/IEC 9834-6 "Kommunikation Offener Systeme - Verfahrensregeln für OSI - Registrierstellen: Anwendungsprozesse und Anwendungsinstanzen"
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* ISO/IEC 9834-8 "Kommunikation Offener Systeme - Verfahrensregeln für OSI - Registrierstellen: Generierung und Registrierung universell eindeutiger Kennzeichen (UUIDs) und ihre Verwendung als ASN.1 Objektkennzeichenkomponenten"
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* ISO/IEC 9834-9 "Kommunikation Offener Systeme - Verfahrensregeln für OSI - Registrierung von Objektkennzeichnungsbögen für auf ID basierenden Anwendungen und Diensten".
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Dokumente, wie sie beispielsweise durch HL7 CDA repräsentiert werden, nutzen OIDs um Kodierungs-Schemas und Identifikationsbereiche zu bezeichnen. Dem Procedere liegt die Idee zugrunde, dass jede Identifikation bzw. jedes Kodierschema Teil des Systems ist, in dem sie definiert wurden. Beispiele hierfür sind die Arzt-Identifikationsnummern der Ärztekammern oder Codes für Laboruntersuchungen, die als LOINC-Codes dargestellt werden.<br />
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Den grundsätzlichen Aufbau einer OID stellt Abbildung 1 dar. Entsprechend dem Baum ist die Root-OID von HL7 2.16.840.1.113883. Die Kombination aus der eigentlichen Identifikation (extension) und der ausgegebenen Instanz (Root-OID) ist zusammen genommen weltweit eindeutig. Dementsprechend ist 2.16.840.1.113883.2.6 die Root-OID von HL7 Deutschland, die Extension "1" verweist auf „interne Artefacts wie Modelle“, wie man in der OID-Beschreibung von HL7 Deutschland nachlesen kann<ref>OID Konzept von HL7-Deutschland. Online, verfügbar unter [http://wiki.hl7.de/index.php/OID-Konzept_HL7-D http://wiki.hl7.de/index.php/OID-Konzept_HL7-D]</ref>. Eine XML-Repräsentation davon wäre beispielsweise<br />
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<div align="center"><id extension="1" root="2.16.840.1.113883.2.6"/></div>
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== Gute Praxis bei der Vergabe und Nutzung von OID ==
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Die folgenden Empfehlungen und Richtlinien sollten bei der Vergabe und Nutzung von OID beachtet werden<ref>Alle Punkte entnommen aus OBJECT IDENTIFIER (OID) KONZEPT FÜR DAS DEUTSCHE GESUNDHEITSWESEN. Online, verfügbar unter [http://www.hl7.de/download/documents/oid-konzept/OIDKonzeptDE-v102.pdf  http://www.hl7.de/download/documents/oid-konzept/OIDKonzeptDE-v102.pdf]</ref>:<br />
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* Eine Organisation sollte bestehende OID verwenden, wenn diese bereits registriert sind. Eine lokale OID (innerhalb des OID-Baums der Organisation) sollte für etwas, was bereits registriert ist, nicht erzeugt/genutzt werden.
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* Eine Organisation nutzt keine bereits vergebene OID, um damit lokal etwas anderes zu identifizieren.
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* Wenn eine Organisation eine OID Registrieranfrage gestellt hat und die verantwortliche ausgebende Instanz verbietet die Erzeugung/Vergabe einer neuen Standard-OID, z. B. weil dafür bereits eine OID existiert, und es wird statt dessen ein alternatives Vorgehen vorgeschlagen, hat die anfragende Organisation die Alternative zu akzeptieren.
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* Eine Organisation soll keine OID ausgeben für Objekte, die auch außerhalb der Organisation genutzt werden können. Diese müssen über die zentrale OID-Registratur für Deutschland registriert werden.
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* Ausschließlich lokal verwendete OID zwischen zwei kooperierenden Partnern werden in der Regel unter dem OID-Baum eines der Partner registriert. Es sollte angestrebt werden, auch diese OID-Schemas zentral registrieren zu lassen. Für den Fall der Verwendung von lokalen OID kann die Organisation die zentrale Registerstelle z. B. in Zweifelsfällen um Hilfe ersuchen.
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==OID-Vergabe im deutschen Gesundheitswesen ==
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Die Root-OID (1.2.276.0.76) für das deutsche Gesundheitswesen liegt beim DIMDI<ref>DIMDI: OID. Online, verfügbar unter [https://www.dimdi.de/static/de/klassi/oid/index.htm https://www.dimdi.de/static/de/klassi/oid/index.htm]</ref>. Dementsprechend können OIDs beim DIMDI beantragt <refDIMDI: OID-Antrag. Online, verfügbar unter [https://www.dimdi.de/static/de/klassi/oid/oid-antrag/index.htm https://www.dimdi.de/static/de/klassi/oid/oid-antrag/index.htm]</ref> und auch gesucht <ref>DIMDI: OID-Suche. Online, verfügbar unter [https://www.dimdi.de/dynamic/de/klassi/oid/verzeichnis.html https://www.dimdi.de/dynamic/de/klassi/oid/verzeichnis.html]</ref> werden. Den grundlegenden Aufbau der Nutzung von „extensions“ im deutschen Gesundheitswesen zeigt Tabelle 1<ref>Dargestellt in OBJECT IDENTIFIER (OID) KONZEPT FÜR DAS DEUTSCHE GESUNDHEITSWESEN. Online, verfügbar unter [http://www.hl7.de/download/documents/oid-konzept/OIDKonzeptDE-v102.pdf http://www.hl7.de/download/documents/oid-konzept/OIDKonzeptDE-v102.pdf]</ref>.
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!Beschreibung !! OID
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|Deutsch-spezifische externe Identifikations-Schemas des Gesundheitswesens|| 1.2.276.0.76.5
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|Deutsch-spezifische Kodierschemas|| 1.2.276.0.76.6
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|Dokumente|| 1.2.276.0.76.7
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IHE Deutschland ist derzeit dabei, ein eigenes OID-Konzept zu erstellen, um OIDs für Leitfäden zu vergeben. Hier sollte aber Synergien mit den anderen OID-Konzepten hergestellt werden.
 
IHE Deutschland ist derzeit dabei, ein eigenes OID-Konzept zu erstellen, um OIDs für Leitfäden zu vergeben. Hier sollte aber Synergien mit den anderen OID-Konzepten hergestellt werden.
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Version vom 10. Juni 2015, 05:23 Uhr


Logo IHE-D

OID Konzept von IHE-Deutschland

Einleitung

OID ist die Abkürzung für "Objekt-Identifier" und stellen international standardisierte Indexe zur Objektkennung für Informationsobjekte dar. Eine OID entspricht dabei einem ASN.1[1]-Datentyp. Der Standard selbst wie auch der Umgang mit der Vergabe ist in den folgenden Standards beschrieben:

  • ISO/IEC 9834-1 "Kommunikation Offener Systeme - Verfahrensregeln für OSI - Registrierstellen: Allgemeine Verfahren und obere Bögen des ASN.1 Objektkennzeichnungsbaums" beschrieben
  • ISO/IEC 9834-2 "Kommunikation Offener Systeme - Verfahren für OSI-Registrierstellen - Teil 2: Registrierverfahren für OSI-Dokumentenklassen"
  • ISO/IEC 9834-3 "Kommunikation Offener Systeme; Verfahrensregeln für OSI - Registrierstellen; Registrierung von gemeinsam von ISO und ITU-T verwalteten Objektkennzeichnungen unter der obersten Bögen des ASN.1 Objektkennzeichnungsbaums"
  • ISO/IEC 9834-6 "Kommunikation Offener Systeme - Verfahrensregeln für OSI - Registrierstellen: Anwendungsprozesse und Anwendungsinstanzen"
  • ISO/IEC 9834-8 "Kommunikation Offener Systeme - Verfahrensregeln für OSI - Registrierstellen: Generierung und Registrierung universell eindeutiger Kennzeichen (UUIDs) und ihre Verwendung als ASN.1 Objektkennzeichenkomponenten"
  • ISO/IEC 9834-9 "Kommunikation Offener Systeme - Verfahrensregeln für OSI - Registrierung von Objektkennzeichnungsbögen für auf ID basierenden Anwendungen und Diensten".

Dokumente, wie sie beispielsweise durch HL7 CDA repräsentiert werden, nutzen OIDs um Kodierungs-Schemas und Identifikationsbereiche zu bezeichnen. Dem Procedere liegt die Idee zugrunde, dass jede Identifikation bzw. jedes Kodierschema Teil des Systems ist, in dem sie definiert wurden. Beispiele hierfür sind die Arzt-Identifikationsnummern der Ärztekammern oder Codes für Laboruntersuchungen, die als LOINC-Codes dargestellt werden.
Den grundsätzlichen Aufbau einer OID stellt Abbildung 1 dar. Entsprechend dem Baum ist die Root-OID von HL7 2.16.840.1.113883. Die Kombination aus der eigentlichen Identifikation (extension) und der ausgegebenen Instanz (Root-OID) ist zusammen genommen weltweit eindeutig. Dementsprechend ist 2.16.840.1.113883.2.6 die Root-OID von HL7 Deutschland, die Extension "1" verweist auf „interne Artefacts wie Modelle“, wie man in der OID-Beschreibung von HL7 Deutschland nachlesen kann[2]. Eine XML-Repräsentation davon wäre beispielsweise

<id extension="1" root="2.16.840.1.113883.2.6"/>

Gute Praxis bei der Vergabe und Nutzung von OID

Die folgenden Empfehlungen und Richtlinien sollten bei der Vergabe und Nutzung von OID beachtet werden[3]:

* Eine Organisation sollte bestehende OID verwenden, wenn diese bereits registriert sind. Eine lokale OID (innerhalb des OID-Baums der Organisation) sollte für etwas, was bereits registriert ist, nicht erzeugt/genutzt werden.
* Eine Organisation nutzt keine bereits vergebene OID, um damit lokal etwas anderes zu identifizieren.
* Wenn eine Organisation eine OID Registrieranfrage gestellt hat und die verantwortliche ausgebende Instanz verbietet die Erzeugung/Vergabe einer neuen Standard-OID, z. B. weil dafür bereits eine OID existiert, und es wird statt dessen ein alternatives Vorgehen vorgeschlagen, hat die anfragende Organisation die Alternative zu akzeptieren.
* Eine Organisation soll keine OID ausgeben für Objekte, die auch außerhalb der Organisation genutzt werden können. Diese müssen über die zentrale OID-Registratur für Deutschland registriert werden.
* Ausschließlich lokal verwendete OID zwischen zwei kooperierenden Partnern werden in der Regel unter dem OID-Baum eines der Partner registriert. Es sollte angestrebt werden, auch diese OID-Schemas zentral registrieren zu lassen. Für den Fall der Verwendung von lokalen OID kann die Organisation die zentrale Registerstelle z. B. in Zweifelsfällen um Hilfe ersuchen. 

OID-Vergabe im deutschen Gesundheitswesen

Die Root-OID (1.2.276.0.76) für das deutsche Gesundheitswesen liegt beim DIMDI[4]. Dementsprechend können OIDs beim DIMDI beantragt <refDIMDI: OID-Antrag. Online, verfügbar unter https://www.dimdi.de/static/de/klassi/oid/oid-antrag/index.htm</ref> und auch gesucht [5] werden. Den grundlegenden Aufbau der Nutzung von „extensions“ im deutschen Gesundheitswesen zeigt Tabelle 1[6].

Beschreibung OID
Gesundheitswesen Deutschland 1.2.276.0.76
extensions
Interne Objekte (wie Modelle etc) 1.2.276.0.76.1
Interne Organisationsstrukturen 1.2.276.0.76.2
Instanzen - Identifikatoren des deutschen Gesundheitswesens 1.2.276.0.76.3
Organisationen des deutschen Gesundheitswesens 1.2.276.0.76.3.1
Personen 1.2.276.0.76.3.2
Allgemein genutzte Identifizierungsmechanismen wie Personalausweis, etc. 1.2.276.0.76.4
Deutsch-spezifische externe Identifikations-Schemas des Gesundheitswesens 1.2.276.0.76.5
Deutsch-spezifische Kodierschemas 1.2.276.0.76.6
Dokumente 1.2.276.0.76.7
Experimental-OID für temporäre, experimentelle Verwendung 1.2.276.0.76.99


IHE Deutschland ist derzeit dabei, ein eigenes OID-Konzept zu erstellen, um OIDs für Leitfäden zu vergeben. Hier sollte aber Synergien mit den anderen OID-Konzepten hergestellt werden.

OID Beschreibung
1.3.6.1.4.1.19376 ???
1.3.6.1.4.1.19376.1 ???
1.3.6.1.4.1.19376.1.1 IHE International Domain ???
1.3.6.1.4.1.19376.1.2 Root OID for the ITI Domain
1.3.6.1.4.1.19376.2 ????
1.3.6.1.4.1.19376.3 Organisationen
1.3.6.1.4.1.19376.3.276 IHE Deutschland (Root-OID)
1.3.6.1.4.1.19376.3.276.1 OID-Konzept Version 1
1.3.6.1.4.1.19376.3.276.1.1 interne Artefakte
...
1.3.6.1.4.1.19376.3.276.1.2 interne Organisationsstrukturen
...
1.3.6.1.4.1.19376.3.276.1.3 Instanzen
...
1.3.6.1.4.1.19376.3.276.1.4 Allgemeine Identifikationsmechanismen
...
1.3.6.1.4.1.19376.3.276.1.5 Kodesysteme
1.3.6.1.4.1.19376.3.276.1.5.1 ?
1.3.6.1.4.1.19376.3.276.1.5.2 Healthcare Facility Type Code: patientenversorgende Einrichtung
1.3.6.1.4.1.19376.3.276.1.5.3 Healthcare Facility Type Code: sonstige Einrichtung
1.3.6.1.4.1.19376.3.276.1.5.4 Practice Setting Code (ärztl. Fachrichtungen)
1.3.6.1.4.1.19376.3.276.1.5.5 Practice Setting Code (nicht-ärztl. Fachrichtungen)
?? XDS formatCode (vgl. URN-Konzept)
?? XDS classCode
?? XDS typeCode
?? XDS authorSpecialty
...
1.3.6.1.4.1.19376.3.276.2 OID-Konzept Version 2 (zur zukünftigen Verwendung)
...
  1. ASN.1 (Abkürzung für "Abstract Syntax Notation One") ist eine Beschreibungssprache zur Definition von Datenstrukturen und ist ein gemeinsamer Standard der ITU-T (International Telecommunication Union – Telecommunication Standardization Sector) und der ISO (Internationale Organisation for Standardisation).
  2. OID Konzept von HL7-Deutschland. Online, verfügbar unter http://wiki.hl7.de/index.php/OID-Konzept_HL7-D
  3. Alle Punkte entnommen aus OBJECT IDENTIFIER (OID) KONZEPT FÜR DAS DEUTSCHE GESUNDHEITSWESEN. Online, verfügbar unter http://www.hl7.de/download/documents/oid-konzept/OIDKonzeptDE-v102.pdf
  4. DIMDI: OID. Online, verfügbar unter https://www.dimdi.de/static/de/klassi/oid/index.htm
  5. DIMDI: OID-Suche. Online, verfügbar unter https://www.dimdi.de/dynamic/de/klassi/oid/verzeichnis.html
  6. Dargestellt in OBJECT IDENTIFIER (OID) KONZEPT FÜR DAS DEUTSCHE GESUNDHEITSWESEN. Online, verfügbar unter http://www.hl7.de/download/documents/oid-konzept/OIDKonzeptDE-v102.pdf