Ihevs:Einleitung
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Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 1.1 Hintergrund
- 1.2 Aufgaben der IHE XD* Metadaten
- 1.3 Beispiel für die Verwendung und das Zusammenspiel der Metadaten
- 1.4 Ziel des Projekts
- 1.5 Vorgehensweise für die erste Version
- 1.6 Vorgehensweise für die zweite Version
- 1.7 Vorgehensweise für die dritte Version
- 1.8 Verbindlichkeit der Value Sets
- 1.9 Änderung und Pflege
Einleitung
Hintergrund
Die IHE Document Sharing Profile (IHE XD*) zum einrichtungsübergreifenden Austausch medizinischer Dokumente und Bilddaten werden in Projekten in ganz Deutschland verwendet. Hierzu zählen u.a. folgende Profile:
- IHE XDS (Cross-enterprise Document Sharing)
- IHE XDS-I (Cross-enterprise Document Sharing for Imaging)
- IHE XDR (Cross-enterprise Reliable Document Interchange)
- IHE XDM (Cross-enterprise Document Media Interchange)
Diese IHE Profile stellen eine moderne, internationale Grundlage für den elektronischen Austausch medizinischer Dokumente im Gesundheitswesen dar. Das IHE DE Cookbook beschreibt ausführlich, wie verschiedene IHE Integrationsprofile zu einem komplexen Use Case zusammengebaut und eingesetzt werden können.
Zur besseren Auffindbarkeit, leichteren Anzeige, Auswertung und Archivierung sollten die ausgetauschten Dokumente und Bilddaten standardisiert klassifiziert werden und somit auch semantisch interoperabel sein. Daher schreiben die IHE XD* Profile einen umfangreichen Satz an nutzbaren Attributen (sog. Metadaten), wie z.B. Fachrichtung, Einrichtungsart und Dokumententyp zur Beschreibung der auszutauschenden Daten vor. Die internationalen IHE Profile geben hier jedoch keine konkreten Terminologien vor, um die häufig sehr landestypischen Konzepte (z.B. ein MVZ als Einrichtungsart) durch eine geeignete Festlegung abbilden zu können.
Aufgaben der IHE XD* Metadaten
Die IHE XD* Metadaten erfüllen im Wesentlichen folgende Aufgaben:
- Identifizierung des Patienten, auf den sich das Dokument bezieht
- Beschreibung der Herkunft des Dokuments
- Erfüllung der Anforderungen zu Sicherheit und Vertraulichkeit der Dokumente
- inhaltliche Beschreibung, um die Dokumente möglichst schnell und zuverlässig wiederzufinden und um eine einfach navigierbare Aktensicht aufzubauen
- Beschreibung des Lebenszyklus des Dokumentes, z.B. ob es noch aktuell ist oder durch ein anderes Dokument ersetzt wurde
- Erleichterung der maschinellen Verarbeitung der Dokumente, z.B. zur Entscheidung welcher Viewer für die Anzeige des Dokuments geeignet ist
Beispiel für die Verwendung und das Zusammenspiel der Metadaten
In einem Krankenhaus wird von einem Radiologen ein Radiologie-Befund im Format PDF erstellt. Diesem werden folgende Metadaten zugeordnet:
- DocumentEntry.classCode: Befundbericht (BEF)
- DocumentEntry.typeCode: Ergebnisse Bildgebender Diagnostik (BILD)
- DocumentEntry.healthcareFacilityTypeCode: Krankenhaus (KHS)
- DocumentEntry.practiceSettingCode: Radiologie (RADI)
- DocumentEntry.formatCode: urn:ihe:iti:xds:2017:mimeTypeSufficient
- DocumentEntry.mimeType: application/pdf
Diese Metadaten werden in der XDS Document Registry gespeichert und können für die Suche nach den Dokumenten genutzt werden. Beispielsweise können so alle Radiologie-Befunde gefunden werden, indem in der XDS Document Registry nach XDSDocumentEntry.classCode = „Befund“, XDSDocumentEntry.typeCode = „Ergebnisse Bildgebende Diagnostik“ und XDSDocumentEntry.practiceSettingCode = „Radiologie“ gesucht wird.
Zur korrekten Anzeige der Dokumente sind weitere Informationen über den XDSDocumentEntry.formatCode und den XDSDocumentEntry.mimeType notwendig.
Diese hier definierten ValueSets verstehen sich als eine grobe Klassifizierung der auzutauschenden Dokumente in Kategorien. Eine feinere Unterscheidung der Dokumente ist über den Dokumententitel möglich, welcher frei wählbar ist.
Ziel des Projekts
Ziel des Projektes ist die Erarbeitung gemeinsamer Klassifizierungsvorgaben, damit die unterschiedlichen IHE XDS Projekte in Deutschland in Zukunft auch überregional (bzw. zwischen verschiedenen Affinity Domains) einfacher Dokumente austauschen können und um neuen Projekten einen schnelleren Einstieg zu ermöglichen.
Folgende Value Sets wurden für die erste Version des Leitfadens bereitgestellt:
- DocumentEntry.classCode
- DocumentEntry.typeCode
- DocumentEntry.healthcareFacilityTypeCode
- DocumentEntry.practiceSettingCode
- DocumentEntry.formatCode
- DocumentEntry.languageCode
- Folder.codeList
Folgende Value Sets wurden für die zweite Version des Leitfadens bereitgestellt:
- DocumentEntry.authorRole
- DocumentEntry.authorSpecialty
- DocumentEntry.confidentialityCode
- DocumentEntry.eventCodeList
- SubmissionSet.contentTypeCode
Folgende Value Sets wurden für die dritte Version des Leitfadens bereitgestellt/angepasst:
- DocumentEntry.classCode
- DocumentEntry.typeCode
- DocumentEntry.formatCode
- DocumentEntry.practiceSettingCode
- DocumentEntry.authorSpecialty
- DocumentEntry.eventCodeList
Vorgehensweise für die erste Version
Zur Definition der Value Sets wurde eine Arbeitsgruppe aus Vertretern von Kliniken (Anwendern) und Herstellern von Anwendungssystemen gebildet. Diese Arbeitsgruppe „Value Sets“ ist Teil der „Cookbook“-Initiative von IHE Deutschland, deren Ziel es ist, die Nutzung moderner IHE Profile durch die Beschreibung von „Lösungs-Rezepten“ für Deutschland zu vereinfachen.
Innerhalb der Arbeitsgruppe wurden zunächst die Value Sets identifiziert, deren Abstimmungsbedarf als besonders hoch priorisiert wurde. Dazu zählen:
- Dokumentenklasse (DocumentEntry.classCode) zur Beschreibung des Inhalts
- Dokumententyp (DocumentEntry.typeCode) zur Beschreibung des Inhalts
- Einrichtungsart (DocumentEntry.healthcareFacilityTypeCode) der erstellenden Institution
- Fachrichtung (DocumentEntry.practiceSettingCode) der erstellenden Institution
- Dokumentenformat (DocumentEntry.formatCode) zur leichteren Dokumentenverarbeitung
- Dokumentensprache (DocumentEntry.languageCode) zur Sprache, in dem das Dokumenten hauptsächlich verfasst wurde
- Ordnerklassifizierung (Folder.codeList) zur Kennzeichnung der Inhalte eines Ordners
Zur Erarbeitung der Value Sets wurde ein Use Case erstellt, der beschreibt, welche Dokumente typischerweise während des Krankheitsverlaufes eines Herzinfarkts erstellt werden, und zwischen wem sie ausgetauscht werden. Parallel dazu wurde zunächst recherchiert, ob es bestehende Kodiersysteme (z.B. LOINC) gibt, aus denen die Value Sets gebildet werden können. Dazu wurden bestehende Dokumentenklassen und Dokumententypen aus verschiedenen Kliniken gesammelt. Dabei konnte auch auf Vorarbeiten eines Archivierungsdienstleisters, der für viele Kliniken konsolidierte Dokumentenklassen definiert hat, zurückgegriffen werden. Für die Beschreibung der Fachrichtungen wurde auf die Weiterbildungsordnung für Ärzte zurückgegriffen. Da in vielen Fällen keine kostenfreien Kodiersysteme die gestellten Anforderungen erfüllen konnten, wurden neue Codesysteme erstellt. Die Arbeitsgruppe verfolgte einen konzeptorientierten Ansatz, d.h. sie identifizierte zuerst die notwendigen Konzepte, entwickelte dann präzise Definitionen für die Konzepte und vergab zuletzt ein eindeutiges Kürzel. Die Praxistauglichkeit dieser Value Sets wurde anhand des Use Cases, sowie anhand vieler Beispiele aus der Berufspraxis der Arbeitsgruppenteilnehmer überprüft und verbessert.
Diese Vorschläge sollten dann national mit allen Interessierten abgestimmt werden. Dafür lud die Arbeitsgruppe dazu ein, sich an der Kommentierung der Value Sets zu beteiligen.
Zur Kommentierung standen vom 23. Mai bis 26.Juni 2016:
- Dokumentenklasse (DocumentEntry.classCode)
- Dokumententyp (DocumentEntry.typeCode)
- Einrichtungsart (DocumentEntry.healthcareFacilityTypeCode)
- Fachrichtung (DocumentEntry.practiceSettingCode)
- Dokumentenformat (DocumentEntry.formatCode)
- Dokumentensprache (DocumentEntry.languageCode)
- Ordnerklassifizierung (Folder.codeList)
Die Arbeitsgruppe hat alle Kommentare gemeinsam mit den Kommentatoren bewertet und anschließend die Value Sets entsprechend überarbeitet.
Vorgehensweise für die zweite Version
Seit Abschluss der Arbeiten an der ersten Version dieses Leitfadens hat die Arbeitsgruppe kontinuierlich an der Verbesserung und Erweiterung der Value Sets gearbeitet. In den alle 2 Wochen stattfindenden Telefonkonferenzen der Arbeitsgruppe wurde das Feedback von Nutzern des Leitfadens aufgenommen und Verbesserungen an den bestehenden Value Sets diskutiert. Die Ergebnisse waren einige Anpassungen an den verwendeten Codes, vor allem um Beschreibungen verständlicher und eindeutiger zu machen, zusätzliche Codes zu definieren und um Beispiele zu verbessern. Eine Änderungsliste findet sich im Anhang dieses Leitfadens.
Die regelmäßigen Telekonferenzen und die unregelmäßigen Arbeitstreffen wurden auch genutzt, um die in der ersten Version noch nicht adressierten Value Sets auszuarbeiten. Dies betraf:
- Autorenrolle (DocumentEntry.authorRole) zur Beschreibung der Rolle eines Autors
- Autorenfachgebiet (DocumentEntry.authorSpecialty) zur Beschreibung der Qualifikation bzw. des Berufs des Autors
- Vertraulichkeitsstufe (DocumentEntry.confidentialityCode) aus Sicht des Autors oder des Betroffenen
- Tätigkeitskennzeichen (DocumentEntry.eventCodeList) zur Beschreibung des Erstellungskontexts des Dokuments
- Inhaltskennzeichen (SubmissionSet.contentTypeCode) zur Beschreibung des Kontexts von gemeinsam eingestellten Dokumenten
Die Änderungen und Erweiterungen sollten national mit allen Interessierten abgestimmt werden. Dafür lud die Arbeitsgruppe dazu ein, sich an der Kommentierung der Value Sets zu beteiligen.
Zur Kommentierung standen vom 22. Mai bis 26.Juni 2018:
- Autorenrolle (DocumentEntry.authorRole)
- Autorenfachgebiet (DocumentEntry.authorSpecialty)
- Vertraulichkeitsstufe (DocumentEntry.confidentialityCode)
- Tätigkeitskennzeichen (DocumentEntry.eventCodeList)
- Inhaltskennzeichen (SubmissionSet.contentTypeCode)
- alle Änderungen an bestehenden Value Sets
Die Arbeitsgruppe hat anschließend alle Kommentare gemeinsam mit den Kommentatoren bewertet und die Value Sets entsprechend überarbeitet. Ende Oktober 2018 wurde Version 2.0 veröffentlicht.
Vorgehensweise für die dritte Version
Die Arbeiten zur dritten Version fanden nach dem selben Arbeitsmodus wie vorangegangenen Versionen statt. Alle 2 Wochen wurden in einer Telefonkonferenz eingereichte Themen mit den jeweils beteiligten Personen besprochen und ggf. in die Value Sets eingearbeitet. U.a. wurden folgende Themen in der dritten Version bearbeitet:
- Anpassung der Value Sets für die Gematik ePA
- Integration der KDL des DVMD
- Anpassungen für FHIR
- Hinzufügen von Canonical URIs für Codesysteme und ValueSets
- Publizierung in Simplifier
- allgemeine Weiterentwicklung der ValueSets
Verbindlichkeit der Value Sets
Die in diesem Leitfaden eingeführten Value Sets sind für Deutschland momentan nicht verbindlich, sondern stellen eine Empfehlung von IHE Deutschland dar.
Änderung und Pflege
Änderung und Pflege der hier vorgestellten Value Sets erfolgt durch die IHE Deutschland Arbeitsgruppe "Value Sets".