Abstimmungsankündigung 20190719
Abstimmungsankündigungen zu den Musterformularen
Eine Vielzahl an Prozessen im deutschen Gesundheitswesen, die meisten dienen Abrechnungszwecken, sind papiergebunden und werden deshalb auf ein Formular ausgedruckt und dann über den Patienten oder per Post übermittelt. Hier besteht Einsparpotential, wenn diese nicht mehr postalisch übertragen und anschließend eingescannt werden müssen, sondern direkt elektronisch übertragen werden können.
Ein sehr intensiv eingesetztes Formularwerk ist die Mustersammlung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV). Auf Basis der Clinical Document Architecture (CDA) wurden die nachfolgend aufgeführten Muster elektronisch abgebildet und in Form von so genannten CDA-Templates zur Verfügung gestellt. Das Übertragungsformat ist XML und enthält alle in dem Formular enthaltenen Informationen in standardbasierter Form.
Die Implementierungsleitfäden wurden in Anlehnung an den von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) herausgegebenen Erläuterungen zur „Vereinbarung über Vordrucke für die vertragsärztliche Versorgung“ (Stand 10/2017) erarbeitet.
Die Leitfäden orientieren sich sowohl an den bereits vorhandenen Spezifikationen, die bereits für einzelne Musterformulare erarbeitet worden sind, sie stellen aber auch eine Weiterentwicklung davon mit weiteren Templates dar. Weitere Formulare aus der Mustersammlung sind derzeit in Vorbereitung und werden nach Ausarbeitung ebenfalls zur Abstimmung gestellt.
Abstimmungsankündigung "eRezept (Arzneiverordnungsblatt)" zur Kommentierung als Standard zur Probe (STU) vom 19. Juli 2019
Dieses Verfahren stellt einen Leitfaden für das Arzneiverordnungsblatt (Muster 16) zur Kommentierung, welcher neben den vorhandenen Templates auch die CDA-basierte EU-Spezifikation für "ePrescriptions" aufgreift. Hierdurch wird der inhaltliche Funktionsumfang über die auf dem Muster 16 enthaltenen Informationen hinaus erweitert.
Abstimmungsgegenstand:
- Implementierungsleitfaden: CDA-Dokument-Spezifikation für das eRezept
- Informationsmodell (informativ)
- Data Set (informativ)
- CDA-Templates und Value Sets (normativ)
- Dokumenten-Templates für eVerschreibung, eAbgabe und eAbrechnung
- Section und Entry Templates für die dedizierten Inhalte
Hinweis: die FHIR-Profile werden noch zurückgestellt und nachräglich separat ballotiert. Hinweise dazu sind aber erwünscht.
Die "live"-Version kann schon jetzt in ART-DECOR® unter http://art-decor.org/art-decor/decor-templates--vomgt- und im Wiki unter http://wiki.hl7.de/index.php?title=IG:eRezept eingesehen werden.
Die zur Abstimmung stehende Spezifikation beinhaltet ein CDA-Format unter Nutzung bereits bestehenden und weiterer neuer CDA-Templates, Value Sets sowie einen zugehörigen Implementierungsleitfaden.
Abstimmungsankündigung "Muster 10: Laborüberweisung" und "Muster 10a: Laboranforderungsschein" zur Kommentierung als Standard zur Probe (STU) vom 19. Juli 2019
Das Muster 10 wird in der vertragsärztlichen Versorgung zur Anforderung von Leistungen des Kapitels 32 Einheitlichen Bewertungsmaßstabes (EBM) verwendet. Das Muster 10a wird bei Anforderungen von Laboruntersuchungen in Laborgemeinschaften eingesetzt.
Die Implementierungsleitfäden nutzen Templates und Value Sets bestehender nationaler und internationaler Standards und Vorarbeiten anderer Implementierungsleitfäden.
Die „live”-Version kann in ART-DECOR® unter art-decor.org/art-decor/decor-templates--vomgt-?section=templates# und im Wiki unter wiki.hl7.de/index.php?title=IG:Laboranforderung eingesehen werden.
Abstimmungsankündigung "Elektronischer Impfpass" zur Kommentierung als Standard zur Probe (STU) vom 19. Juli 2019
Während der Impfschutz bei Säuglingen/Kleinkindern durch die U-Untersuchungen fast immer gewährleistet ist und den Impfempfehlungen entspricht, ergeben sich ab dem Kindesalter in vielen Fällen erhebliche Impflücken. Für Patienten erfolgt die Dokumentation durch den papierbasierten Impfpass. Aufgrund der großen Abstände für Impfempfehlungen im Erwachsenenalter ist dies hinsichtlich Verlust problematisch, denn aus arzthaftungsrechtlichen Gründen müssen alle relevanten Impfungen erneut durchgeführt werden. Bei Notfällen steht der Impfpass in aller Regel dem med. Personal gar nicht zur Verfügung.
Auf Basis der Clinical Document Architecture (CDA) wurde der Impfpass elektronisch abgebildet und in Form von so genannten CDA-Templates zur Verfügung gestellt. Das Übertragungsformat ist XML und enthält alle relevanten Informationen in standardbasierter Form.
Die zur Abstimmung stehende Spezifikation beinhaltet ein CDA-Format unter Nutzung bereits bestehender und weiterer neuer CDA-Templates, Value Sets sowie einem zugehörigen Implementierungsleitfaden.
Zur Abstimmung steht die Spezifikation unter https://art-decor.org/art-decor/decor-project--eImpfpass- und der dazugehörige Implementierungsleitfaden unter http://wiki.hl7.de/index.php?title=IG:EImpfpass (PDF: http://art-decor.org/w2p/downloads/5d2846ad64f5a.pdf)
Abstimmungsankündigung "ePflegebericht" zur Kommentierung als Standard zur Probe (STU) vom 19. Juli 2019
Das GKV-Versorgungsstrukturgesetz 2012 sowie das Versorgungsstärkungsgesetz 2015 haben das Entlassungsmanagement als ein Teil der Krankenhausbehandlung definiert. Die Krankenhäuser sind hierbei verpflichtet, ein Versorgungsmanagement zur Gewährleistung des nahtlosen Übergangs von der Krankenhausbehandlung in eine stationäre oder ambulante Rehabilitation oder Pflege sicherzustellen. Ein solches nahtloses Versorgungsmanagement bedarf eines kontinuierlichen Informationsflusses.
Ähnlich dem Arztbrief dient der Pflegebericht in Verlegungs- oder Entlassungsszenarien als Dokument zur Informationsweiterleitung (hier: pflegerischer Informationen) über Institutionsgrenzen hinweg. Dies gilt unabhängig von der Form der Versorgung oder Institution.
Mithilfe des Pflegeberichts aggregieren ausgebildete Pflegekräfte ihre Pflegedokumentation, die auf dem gesetzlich festgeschriebenen Pflegeprozess basiert. Der Pflegebericht bildet auf diesem Wege die Basis für die Kommunikation mit nachgeordneten pflegerischen Einrichtungen, darf aber nicht als Weiterleitung der pflegerischen Verlaufsdokumentation gesehen werden. Bisherige Pflegeberichte sind oftmals formularbasiert ("Pflegeüberleitungsbogen"), wobei sich die Struktur oder die abgefragten Inhalte zwischen einzelnen Einrichtungen deutlich unterscheiden können. Der ePflegebericht geht einen neuen Weg, indem u.a. eine am Pflegeprozess orientierte Struktur vorgegeben wird, die übermittelten Inhalte in diesem Abschnitt jedoch teilweise offengelassen werden.
Ausgehend von einem regionalen Datensatz wurde dieser erweitert und die Ergebnisse auf regionaler und nationaler Ebene im Konsensus-Verfahren abgestimmt und ballotiert. Das Ergebnis wurde im Rahmen einer Promotionsarbeit mehreren Evaluationen unterzogen, die u.a. ergaben, dass
- die in verschiedenen Überleitungsbögen dargestellten pflegerischen Inhalte im ePflegebericht abgebildet werden konnten,
- dass eine elektronische Überleitung mittels des ePflegeberichts sich in den pflegerischen Alltag integrieren lässt und technisch machbar ist
- und dass die übermittelten Informationen diejenigen in herkömmlichen Überleitungsbögen an Quantität und Relevanz übertrafen.
Auf Basis dieser verschiedenen Entwicklungsstufen, der damit verbundenen publizierten wissenschaftlichen Arbeiten und der konsensualen Vorgehensweise kann man davon ausgehen, dass der ePflegebericht eine hohe Validität besitzt. Dieser ePflegebericht soll nun zur Abstimmung gestellt werden. Der Implementierungsleitfaden nutzt Templates und Value Sets bestehender nationaler und internationaler Standards und Vorarbeiten anderer Implementierungsleitfäden.
Allgemeine Hinweise
Art der Abstimmung: die Dokumente werden als Standard zur Probe zur Abstimmung gebracht. Nach einer Erprobungsphase von zwei Jahren mit Einarbeitung der Erfahrungswerte wird die Spezifikation zur normativen Abstimmung erneut vorgelegt. Das Material ist in dem jeweiligen Abschnitt unter Abstimmungsverfahren zu finden. Die Kommentare bitten wir über die Exceltabelle einzureichen.
Wir bitten um rege sowie breite Beteiligung aller Interessierten. Außerdem stehen wir Ihnen für Anregungen und Diskussionen ab sofort zur Verfügung.
Eine formlose Email als Anmeldung zum Abstimmungsverfahren an info@hl7.de oder info@interoperabilitaetsforum.de ist erforderlich. Bitte geben Sie dann nach Eröffnung und vor der Beendigung des Abstimmungsverfahrens Ihre Stimme formlos per Email an info@hl7.de oder info@interoperabilitaetsforum.de ab, wenn Sie zustimmen oder sich enthalten wollen. Bei negativen Kommentaren bitten wir Sie, zur Kommentierung das Excel-Spreadsheet zu nutzen (näheres wird zur Eröffnung des Abstimmungsverfahrens bekanntgegeben).
Wichtige Zeitangaben
- Ankündigung des Ballots: 19. Juli 2019
- Eröffnung des Abstimmungsverfahrens: 22. Juli 2019 (ePflegebericht 29. Juli 2019)
- Schließen des Abstimmungsverfahrens: 16. September 2019
Kommentarauflösung
Die Besprechung der Kommentare inkl. Auflösungsvorschläge soll auf dem Treffen des Interoperabilitätsforums am 5./6. Dezember 2019 in Köln stattfinden.
Für Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung unter info@hl7.de / info@interoperabilitaetsforum.de.