Metadaten für medizinische Dokumente: Unterschied zwischen den Versionen

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== Klinische Forschung ==
 
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Die (möglicherweise sekundäre) Nutzung medizinischer Dokumente für die Forschung stellt sehr hohe Anforderungen an den Datenschutz. Dabei muss unterschieden werden, ob Dokumente (oder deren Metadaten) lediglich innerhalb einer Institution genutzt werden, um Zwecke der Forschung zu unterstützen oder ob Daten zur Nutzung außerhalb der Institution verfügbar gemacht werden. Typische institutionisterne Anwendungsszenarien wären etwa die Suche nach geeigneten Teilnehmern an einer klinischen Studie oder auch Untersuchungen zur Machbarkeit einer Studie (Fallzahlen etc.). Eine Nutzung außerhalb der Institution erfordert zusätzliche Maßnahmen zum Datenschutz, einschließlich der Pseudonymisierung und Anonymisierung medizinischer Dokumentation. Typische Szenarien sind Tumorregister, meldepflichtige Krankheiten oder die Teilnahme an einem Projekt in der Verbundforschung. In allen Fällen sind die Metadaten klinischer Dokumente ein wichtiges Hilfsmittel zum Auffinden relevanter Inhalte und zur Steuerung und Überwachung von Datenschutzmaßnahmen. Im Zusammenhang mit anonymisierten/pseudonymisierten Forschungsdaten aus mehreren Institutionen wird eine übergreifende Festlegung der Metadaten und ihrer Kodierung relevant.
  
 
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Version vom 18. März 2012, 20:03 Uhr

Einleitung

Metadaten von Dokumenten oder Dokumentensammlungen. Ziel ist die Beschreibung von Dokumenten durch einheitliche Metadaten. Zunächst werden die Konzepte identifiziert, die für einen bestimmten Zweck in einem bestimmten Kontext zur Beschreibung von Dokumenten (oder Dokumentensammlungen) notwendig und hinreichend sind. Im nächsten Schritt werden Vereinbarungen zur Repräsentation von Instanzen dieser Konzepte definiert, also Identifikationsschemata und Kodierungsregeln bzw. Klassifikationen.

Inhalte

Informationen, die zur Beschreibung eines Dokuments herangezogen werden können:

  • Informationen über den Inhalt des Dokuments – um eine Klassifizierung und eine korrekte Darstellung des Dokumenteninhalts zu ermöglichen
  • Angaben zum Patienten (oder anderem identifizierbarem Gegenstand der Dokumentation)
  • Informationen zum Kontext der Erstellung und zum ursprünglichen Adressaten (Empfänger)
  • Informationen über den Speicherort des Dokuments
  • Angaben zum Ersteller des Dokuments
  • Weitere Daten wie z.B. Dokumentgröße, Datenformat, usw.
  • Angaben über eventuelle Beziehungen zu anderen Dokumenten (z.B. zu älteren Versionen eines Dokuments)

Identifikatoren

  • Patient
  • Institution (Ersteller, Empfänger, Aufbewahrungsort)
  • Person, Arzt, Heilberufler (Ersteller, Empfänger)

Kodierte Konzepte

  • Art der Institution
  • Rolle der Person
  • Beschreibung der Beziehung zwischen Dokument und Person bzw. Institution
  • Beschreibung der Beziehung zwischen Person und Institution
  • Beschreibung der Beziehung zwischen Dokument und anderen Dokumenten
  • Angaben zum Inhalt (Dokumenttypen, enthaltene Abschnitte, Diagnosen, Prozeduren)
  • Angaben zur Repräsentation der Inhalte, zum Format des Dokumentes

Anwendungsbereiche

HL7 CDA - Clinical Document Architecture

Im Header eines HL7 CDA Dokuments sind diverse Metadaten eines Dokumentes zusammengefasst. Im CDA-Header können mehrere Identifikatoren für einen Patienten, eine Person oder eine Organisation angegeben werden.

Archivierung und Retrieval

Archivsysteme werden typischerweise innerhalb einer Institution genutzt. Die Systeme für Identifikatoren und Kodierung können daher gemäß der hausinternen Anforderungen definiert und angepasst werden. Auf dieser Basis können dann auch Retrieval- oder Indexierungsprozesse abgebildet werden.

Dokumentenmanagement (HL7 v2.x MDM, Medical Document Management)

Wie Archivsysteme werden auch DMS (Dokumentenmanagementsysteme) typischerweise institutionsintern betrieben. Die Metadaten werden daher meist hausintern festgelegt und auf die gegebenen Anforderungen abgestimmt.

IHE ITI XDS - Cross-institutional Document Sharing

XDS beschreibt die Verteilung und Nutzung von Dokumenten über die Grenzen einer einzelnen Institution hinweg. Die am Austausch beteiligten Organisationen bilden eine "Affinity Domain", innerhalb derer institutionsübergreifend einheitliche Regeln für die Metadaten, Identifikatoren und Kodierungen festgelegt werden müssen. IHE ITI XDS definiert einen relativ festen Satz von Metadaten. Im IHE ITI Technical Framework sind Angaben zur Abbildung zwischen XDS-Metadaten und CDA-Header enthalten. Die technische Abbildung von Zugriffsrechten und -beschränkungen wird von IHE XDS nicht adressiert. Sie wird in realen Implementierungen durch zusätliche technische und organisatorische Maßnahmen abgebildet. Dabei spielen die XDS-Metadaten häufig eine wichtige Rolle.

Fallakte eFA

Ähnlich wie XDS beschreibt auch eFA Szenarien für die institutionsübergreifende Nutzung von Dokumenten. Anders als IHE XDS ist bei eFA die Zugriffssteuerung integraler Bestandteil der Architektur. Das Konzept von eFA basiert auf einer gemeinsamen Nutzung von Dokumenten im Rahmen eines "Behandlungszusammenhanges". Metadaten können ermöglichen hier die Zuordnung (bzw. den Ausschluss) von Dokumenten zu einem Behandlungszusammenhang. Die Zugriffsregelung verwendet funktionale Rollen der Beteiligten, diese Rollen und die damit verknüpften Zugriffsrechte können als Metadaten der Dokumentensammlung "Fallakte" angesehen werden.

Klinische Forschung

Die (möglicherweise sekundäre) Nutzung medizinischer Dokumente für die Forschung stellt sehr hohe Anforderungen an den Datenschutz. Dabei muss unterschieden werden, ob Dokumente (oder deren Metadaten) lediglich innerhalb einer Institution genutzt werden, um Zwecke der Forschung zu unterstützen oder ob Daten zur Nutzung außerhalb der Institution verfügbar gemacht werden. Typische institutionisterne Anwendungsszenarien wären etwa die Suche nach geeigneten Teilnehmern an einer klinischen Studie oder auch Untersuchungen zur Machbarkeit einer Studie (Fallzahlen etc.). Eine Nutzung außerhalb der Institution erfordert zusätzliche Maßnahmen zum Datenschutz, einschließlich der Pseudonymisierung und Anonymisierung medizinischer Dokumentation. Typische Szenarien sind Tumorregister, meldepflichtige Krankheiten oder die Teilnahme an einem Projekt in der Verbundforschung. In allen Fällen sind die Metadaten klinischer Dokumente ein wichtiges Hilfsmittel zum Auffinden relevanter Inhalte und zur Steuerung und Überwachung von Datenschutzmaßnahmen. Im Zusammenhang mit anonymisierten/pseudonymisierten Forschungsdaten aus mehreren Institutionen wird eine übergreifende Festlegung der Metadaten und ihrer Kodierung relevant.

Literatur